Mein Onkel




Hier habt ihr Platz um aus eurem Leben zu erzählen.

Mein Onkel

Beitragvon Annalena » Do 7. Jan 2016, 01:12

Es fällt mir ziemlich schwer, diesen Weg zu gehen und zum ersten Mal öffentlich zu sprechen, aber ich weiß, dass ich es tun muss! Sonst schaffe ich es nie mehr, mein Leben "normal" zu leben und glücklich zu werden.
In meinem Leben ging leider schon früh alles schief. Mit sechs Jahren habe ich zum ersten Mal bei meiner Tante und meinem Onkel übernachtet, und es sollte die bis dahin schlimmste Nacht meines Lebens werden! Mein Onkel kam um drei Uhr nachts zu meinem Bett und legte sich einfach zu mir. Ich bin sofort aufgewacht und mir war das sehr unangenehm, da er nackt war! Er merkte schnell, dass ich wach war und sagte zu mir, er wolle mir einmal was ganz Tolles zeigen, was sonst nur meine Tante kennen würde, und das sei natürlich eine riesige Ehre für mich!
Er erklärte mir, ich müsse mich dafür ausziehen, was ich nicht wollte, aber er zerrieß einfach meinen Schlafanzug und meine Unterhose und meinte, jetzt hätte ich sowieso nix mehr zum anziehen da. Er legte mich im Bett zurecht, damit er an alles besser dran kam, wie er so schön formulierte! Er drohte mir, wenn ich schreie, würde die Polizei mich ins Gefängnis stecken und er würde meine Eltern und meine Schwester ermorden und ich wäre Schuld! Ich war sechs und glaubte ihm! Mein Märtyrium begann....
Er drang sofort, schnell und hart in mich ein, er fingerte mich, ich musste ihm einen blasen und schlucken, er nahm mich von hinten und ich musste ihn per Hand befriedigen! Das ganze dauerte drei Stunden und war erst der Anfang!
Ich habe mich nicht getraut zu Hause etwas zu erzählen, so dass ich eine Woche später für drei Tage bei meinem Onkel bleiben sollte, da dieser arbeiten musste und meine Eltern und meine Tante zusammen wegfahren wollten! Ich weigerte mich, aber ich konnte mich nicht wirklich wehren, denn ich konnte ja nicht sagen, dass ich schreckliche Angst vor mehr Qualen hatte!
Mein Onkel freute sich schon auf diese drei Tage und er erklärte mir, ich sei jetzt seine Frau und müsse alles machen was er wolle! Er meldete sich bei seinem Arbeitgeber krank und ich wurde auch in der Schule krank gemeldet! Ich war ihm völlig ausgeliefert. Er fesselte mich, peitschte mich, ließ mich zwei Stunden mit einem Vibrator rumlaufen, den er angestellt hatte und mir mit zwei Gürteln festgeschnallt hat, er steckte brennende Kerzen in mich rein, er nahm Gurken zur Hilfe, die er hinterher zu einem Salat verarbeitet hat (...); es war nur schrecklich!
Als ich von diesen drei Tagen nach Hause kam konnte ich nicht laufen (wegen dem Vibrator) hatte Striemen und Verbrennungen, doch mein Onkel erzählte meinen Eltern nur, wir hätten mit dem Fahrrad einen Abenteuerurlaub gemacht und da hätte ich mich am Lagerfeuer verbrannt, ich hätte mir im Gebüsch die Striemen zugezogen und wäre beim Fahrrad fahren von den Pedalen abgerutscht und hätte mir wohl meine Scheide weh getan! Aber er könne es nicht so genau sagen, schließlich habe er nicht nachgucken wollen. Aber der Arzt hätte gesagt, ich sei eigentlich völlig in Ordnung, und habe mir nur einen blauen Fleck zugezogen. Ich habe nie einen Arzt gesehen. Leider haben meine Eltern das geglaubt, sie hatten auch keine Anzeichen dafür, dass er lügt und mein Leidensweg ging weiter!
Mit 17 Jahren, nach dem ich 11 Jahre in seinen Fängen missbraucht wurde ließ er von mir ab, da ich ihm zu alt war, ich wurde ja zur richtigen Frau! Er sagte mir, das sei für ihn uninteressant, dafür habe er meine Tante, allerdings erklärte er mir, er hätte mich weiterhin unter Kontrolle, so das ich niemals auf die Idee kommen soll, jemanden von unserer Zeit zu erzählen.

Leider musste ich erfahren, dass es nicht leicht ist, sich selbst Hilfe zu suchen! Ich habe mich einmal völlig verzweifelt an eine Lehrerin gewandt, damit sie mir helfen konnte, weil ich diese Angst und die Gewissheit, das es wieder passiert nicht mehr ausgehalten habe, doch leider war sie einfach nur überfordert und meinte, ich solle mal bei einer Beratungsstelle anrufen, sie hat für sowas keine Qualifikation. Ich wollte doch nur, dass mir jemand zuhört und mir hilft, meine Gefühle zu sortieren. Eine andere Lehrerin meinte nur, das wäre normal, prozentual gäbe es in jeder Schulklasse ein Kind, was so etwas erleben müsste, und wenn man sich um alle kümmern würde, dann hätte man keine Zeit mehr für die Schule.
Entmutigt von diesen ganzen Absagen habe ich geschwiegen, einfach immer nur alles in mich rein gefressen und versucht, alles mit mir selbst auszumachen! Das ritzen ist mein bester Freund geworden und ich habe mich völlig von der Aussenwelt zurückgezogen. Zum Glück hatte ich zwei Freundinnen, die das nicht einfach akzepiert haben, die mich auf meine Narben am Arm angesprochen haben, die mich haben erzählen lassen, die auch nachts für mich da waren, wenn ich wieder Alpträume hatte und nur noch sterben wollte, da ich die Erinnerungen nicht mehr ausgehalten habe. Ich habe diesen beiden Engeln mein Leben zu verdanken, sie haben mir zugehört und mich ermutigt, mir vielleicht doch professionelle Hilfe zu suchen. DANKE!
Ich weiß, mein weg ist noch lang, und ich weiß auch, das ich noch viel Unterstützung brauch, aber ich wurde schon von meinem Onkel zerstörrt, ich muss mich nicht noch selbst durchs ritzen zerstörren. Ich weiß auch, dass ich eine Therapie machen muss, um über das erlebte hinweg zu kommen und es verarbeiten zu können. Leider habe ich noch keinen geeigneten Therapeuten gefunden, aber heute weiß ich, dass ich auch das schaffen kann. Schließlich darf nie wieder ein Mensch eine solche Macht über mein Leben haben! Ich merke, dass Leben IST schön, aber man muss es auch nutzen können. Ich weiß, es ist für Betroffene schwer diese positive Seite des Lebens zu sehen, nach allem was gewesen ist, aber wenn ich das nicht tue, wäre mein Leben nicht mehr lebenswert! Ich will, wie alle anderen, auch einfach nur genießen dürfen, sei es die Sonne oder den Urlaub, aber ich kann es nicht. Und doch zwinge ich mich selbst dazu, meinen Ängste nicht mein Leben zu überlassen und zu kämpfen!

An alle, die etwas ähnliches erleben mussten: ich wünsche euch auch Engel, die euch auf die Art, die ihr braucht unterstützen. Ich wünsche euch Kraft für euren Weg, der steinig sein kann und wird und ich wünsche euch Mut, die Steine aus dem Weg zu räumen oder drüber hinweg zu steigen.
Annalena
 
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